LIBER architecture group seminar

the multifunctional library


5) zusammenfassung und schlußfolgerung:

die bibliothek ist tot, es lebe die bibliothek - könnte man in anlehnung an ein berühmtes zitat die vorträge dieser woche zusammenfassen. einerseits entwickelten sich viele kleinere bibliotheken (vor allem im vereinigten königreich) in richtung integirertes edv- und lernzentrum, in dem bücher eine wichtige, aber bei weitem nicht mehr die hauptrolle spielen. andererseits betonen die großen bibliotheken, vor allem die nationalen institutionen, ihren archivcharakter für die bewahrung des kulturellen erbes.

beides ist richtig und noch lange kein widerspruch, auch wenn er noch so gerne herbeidiskutiert werden will. für beide einrichtungen ist platz, muß platz sein. wesentlich ist die abgrenzung der aufgaben voneinander und die verständigung darüber zwischen den verantwortlichen. hier kann die ausformulierung und veröffentlichung von leitbildern sehr hilfreich sein. so könnte z.b. die eine einrichtung den interessen der zur zeit studierenden bestmöglich dienen und muß nicht wertvolle fläche für unnötige „alte papierbücher" verschwenden, die andere kann den bedarf der wissenschafter an rechnerkapazität oder neuen medien durch verweis an die nächste so ausgestattete institution abdecken. synergie nennen es die einen, ergänzung die anderen - beide meinen das selbe. bibliotheken - schon lang von den protagonisten der neuen medien und der edv totgesagt - werden gebraucht, werden leben wie nie zuvor.

wenn man aber heute gebäude plant, werden diese noch in 50, vielleicht in 100 jahren, ihren zweck - in der dann aktuellen form - zu erfüllen haben. deshalb müssen wir das maximum an flexibilität einbauen, das heute überhaupt denkbar ist. bei der planung müßte man sich nur die erfahrungen aus den aktuellen umbauten der bestehenden , sehr unflexiblen gebäude vor augen führen, um rückschlüsse für neubauten zu gewinnen. die äußere hülle bildet dabei außer durch ihre beengtheit oft nicht einmal das hauptproblem - kabeltrassen für edv und telephon, behindertengerechtigkeit, ergonometrie der arbeitsplätze, neue benutzungsgewohnheiten usw. stellen sowohl planer wie bibliothekare vor oft unlösbare aufgaben. um zukünftigen kollegen diese unannehmlichkeiten zu ersparen sollten wir uns bei allen planungen ab dem heutigen tag von unseren visionen leiten lassen - und auch diese werden noch viel zu wenig der morgigen wirklichkeit entsprechen.



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mag. gerhard fritz